der Fliegenpilz

Der Fliegenpilz

Der Fliegenpilz gilt als eine giftige Pilzart und zählt zu der Familie der Wulstlingsverwandten. In Mitteleuropa erscheint vorwiegend die Spezies Roter Fliegenpilz in der Zeit von Juli bis Oktober, kann aber auch im Winter noch gesehen werden. Der Fliegenpilz im eigentlichen Sinne hat weiße Flocken und ist die Typusvarietät muscaria. Andere Varianten des Fliegenpilzes wie die formosa (orangegelber Hut) oder aureola (hat fast keine Flocken auf dem Hut), verursachen die gleichen Vergiftungserscheinungen wie der uns bekannte Rote Fliegenpilz.

Fakt 1: Steckbrief Fliegenpilz
Hut: leuchtend rot mit weißen Flocken, welche bei Regen fehlen. Breite bis zu 18 cm. Haut ist abziehbar.
Lamellen: weich und weiß
Stiel: Länge bis zu 20 cm, ebenfalls weiß, Knolle warzig (ohne Scheide beim Fliegenpilz der Typusvarietät muscaria, jedoch bei aureola)
Fleische: ziemlich weich und ebenfalls weiß
Vorkommen: unter Birken und Fichten. Sehr selten unter anderen Bäumen zu finden
Verwechslung: besteht zum Kaiserling

Fakt 2: Merkmale
Der Fliegenpilz ist auffällig rot mit weißen Punkten auf dem Hut. Er hat einen Durchmesser von bis zu 15 cm ist kugelig oder halbkugelig geschlossen, bis konvex bis scheibenförmig. Jung ist er durch seine sehr dicht stehenden Flocken ode Schuppen noch fast weiß mit leicht orangenem bis rötlichen Schimmer, dann wird er tief rot mit grauweißen Flocken. Diese Flocken können leicht abgewischt werden. Diese sind die Resthülle, die den jungen Pilz schützen.
Der rote Hut kann fleckenweise auch heller werden mit orangener Färbung. Im Übrigen ist die Oberfläche glatt bzw. wie gehämmert uneben.
Auf der Unterseite des Hutes sind die Lamellen. Diese stehen frei und ziemlich gedrängt. Sie weisen eine fein gezähnte Scheide auf und sie sind weißlich gefärbt.
Der Stil ist zwischen 8 und 20 cm hoch und bis zu 3 cm dick, der Querschnitt ist rund. Die Stilbasis ist knollig dick gegen den Hut ausweitend. Insgesamt ist der Stil weiß, die Knolle kann schwach bräunlich gezeichnet sein. An der Stilknolle fügen sich unzählige weißlich-graue Warzen in unvollständigen Ringzonen. Das Fleisch ist weich, schwammig, nur in der Knolle eher fest und ohne besonderen Geruch. Von der Hutoberfläche her ist es orangegelb eingefärbt, sonst rein weiß.

Fakt 3: Verwechslunsgefahr durch Doppelgänger
In Europa findet man eine weitere rothütige Amanita-Art: der essbare Kaiserling. Der Fliegenpilz ist dank seiner charakteristisch weißen Velum-Schuppen auf der Huthaut, die leicht abgewischt werden können und die oft hellere Huthaut leicht mit dem Kaiserling zu verwechseln. Der Fliegenpilz unterscheidet sich allerdings durch die weißen Lamellen und den weißen Stil, er hat auch keine Volva. Die Volva ist beim Kaiserling gut entwickelt und frei. Zusätzlich finden sich beim Fliegenpilz im Zellmaterial des Velum aufgeblähte Hyphenelemente und Spharocysten.

Fakt 4: Ein Männlein steht im Walde…
Fliegenpilze kommen vom Sommer bis Herbst verbreitet in Nadel- und Laubwäldern vor. Häufig tritt er insbesondere in der Nähe von Birken auf, da er mit diesen eine Mykorrhiza-Symbiose. Fliegenpilze kommen vom Sommer bis Herbst verbreitet in Nadel- und Laubwäldern vor. Stellenweise ist das Auftreten häufig, insbesondere in der Nähe von Birken, denn mit diesen bildet er eine Mykorrhiza-Symbiose. Er wächst gerne in dichten Wäldern oder lichten Waldrändern. Im Gebirge kann er bis zur Waldgrenze wachsen. Der Fliegenpilz liebt saure Böden, welche z. B. aus den Granit, Gneis, Porphyr, Grauwacke, Quarzit, Sandstein sowie Quarzsand und Torf bestehen.

Fakt 5: Gifte
Der Hauptwirkstoff des Fliegenpilzes ist die Ibotensäure. Dies ist eine nicht proteinogene Aminosäure. Hohe Konzentrationen wurden im gelben Fleisch unter der Huthaut gefunden. Lamellen und Fleisch enthalten wesentlich mehr Ibotensäure als Stiel und Huthaut. In getrockneten Pilzen findet man anstatt Ibotensäure Muscimol, welches wie es scheint erst bei Aufarbeitung des Pilzes entsteht. Muscimol ist der Wirkstoff, welcher die psychotrope Eigenschaft des Fliegenpilzes verursacht. Es ist etwa fünf- bis sechsmal stärker wirksam als Ibotensäure. Vermutet wird, dass die festgestellte psychotrope Aktivität der Ibotensäure darauf zurückzuführen ist, dass diese sich im Körper zum Teil zu Muscimol wandelt, für sich jedoch unwirksam ist.  

Lamellen des Fliegenpilz

Fakt 6: Pantherina-Syndrom
Die Vergiftungserscheinungen des Fliegenpilzes werden gerne gemeinsam mit dem des Pantherpilzes mit der Bezeichnung Pantherina-Syndrom zusammengefasst. Die Latenzzeit liegt bei einer halben bis drei Stunden. Dann treten Symptome auf, welche einem Alkoholrausch ähneln, wie Sprachstörungen, Verwirrung, Ataxie, starke motorische Unruhe, Mattigkeit, Mydriasis. Es können auch Angstgefühl und Depressionen, Euphorie oder Gleichgültigkeit auftreten. Typisch allerdings sind Störungen des Persönlichkeits-, Orts- und Zeitgefühls. Berichtet wird auch von Halluzinationen, Schwebegefühl und übermäßigen Leibeskräften. Begleitet wird dies von Zittern, Krämpfen und klonischen Muskelzuckungen. Meist verläuft die durchgemacht Vergiftung folgenlos, nur in seltenen Fällen bleiben für einige Zeit Spätfolgen bestehen: Interessenlosigkeit, leichte Ermüdbarkeit, Gedächtnisschwäche.

Fakt 7: Der Fliegenpilz als Rauschmittel
Der Fliegenpilz wird seit Jahrtausenden von Schamanen gesammelt aufgrund seiner ekstase-auslösenden Eigenschaften. Vorwiegend geschieht dies in den sibirischen Völkern. Der Fliegenpilz gilt bei einigen dieser Völker als göttliches Fleisch, welches den Konsumenten mit der spirituellen Welt verschmelzen lässt. Einige Indigene sibirische Völker trinken den Urin des Schamanen nach dem dieser Fliegenpilz konsumiert hat, da der Wirkstoff von Ibotensäure zu Muscimol abgebaut wird. Ibotensäure ist giftiger und hat eine geringere Rauschwirkung als Muscimol.
Es gibt weltweit andere Thesen über den Einsatz und der Wirkung des Fliegenpilzes als Rauschmittel.

Wir werden hier allerdings keine weiteren nennen und warnen ganz klar vor dem Verzehr eines Fliegenpilzes oder den Einsatz von Rauschmitteln.

Fakt 9: Fun Fact
Der Pilz als Fliegenfalle! Zumindest lautet eine der vielen Erklärungen für den Namen des Pilzes so. Die Menschen schnitten früher den Pilz in kleine Stückchen und legten diese in gezuckerte Milch. Man ging damals davon aus, dass die Fliegen nach dem Naschen dieser Köstlichkeit den Tod erleiden.

Quellennachweis: Wikipedia, Pharmawiki, Chemie.de