Outdoorhygiene

allgemeine Hygiene-Standards

Alle die längere Zeit beim Zelten in der Natur verbringen möchten, stellen sich früher oder später die Frage: Wie ist es da draußen eigentlich mit dem Zähneputzen, dem Abspülen oder dem Toilettenbesuch?
Wie pflegt man sich denn nun, wenn man auf das gewohnte Badezimmer verzichten muss und keine Dusche, Toilette oder Waschmaschine hat? Wir vergessen sehr gerne, dass es in früheren Zeiten keine chemischen Seifen, Körperlotionen, Zahnbürsten oder Toilettenpapier gegeben hat. Die Menschen haben über tausende Jahre hinweg in der Natur ausgehalten vollkommen ohne zu verdrecken und zu verwahrlosen. Hier sind daher unserer Tipps zur Outdoor-Hygiene.

Allgemeine Hygiene-Standards beim Campen in der Wildnis
Ihr möchtet täglich weiterziehen und stets neue Plätze aufsuchen. Dann ist es vor allen Dingen wichtig, dass ihr jeden Platz, an welchem Ihr Euch aufhaltet auch wieder sauber hinterlasst. Wenn man über längere Zeit an einem Platz bleibt, sammeln sich gerne an den Essensplätzen Brotkrümel und andere Nahrungsreste an. Diese Reste locken wiederum Gäste aus dem Tierreich an, wie zum Beispiel Mäuse. Auf der einen Seite ist dies problematisch, weil die Mäuse gerne ihren Kot hinterlassen und wie wir alle wissen, kann dieser üble Krankheiten übertragen, zum anderen nagen sie sehr gerne alles an was sie finden. Es ist daher ratsam, wenn Ihr Euren Essensplatz mit Tannen- oder Fichtenzweigen auslegt. Die ätherischen Öle in den Nadeln wirken desinfizierend und dienen in der Wildnis als sogenannter selbstreinigender Fußboden. Vor allem in Regionen mit Wölfen oder Bären sollte man außerdem darauf achten, dass die Zelte frei von Essen gehalten werden. Wenn möglich auch nicht in diesen essen und somit Krümel oder andere Reste verursachen, was die Tiere anlocken kann.

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wie wasche ich mich outdoor

Wie wasche ich mich am besten in der Natur?
Wichtig ist es in der Natur besonders darauf zu achten, den ganzen Körper zu waschen. Auch wenn Hände, Beine, Füße, Bauch und Rücken lange Zeit ohne Wäsche auskommen würden. Problemzonen sind allerdings der Bereich hinter den Ohren, der Bauchnabel, der Analbereich, Intimbereich und die Achselhöhlen. Diese Bereiche sind besonders prädestiniert dafür, dass sich hier der Schmutz ablagert. Entzündungen sind bei Unhygiene vorprogrammiert.
Wie ihr Euch sicherlich denken könnt, ist es auch in kalten Jahreszeiten unabdingbar sich zu waschen, denn so entfernen wir die abgestorbenen Hautschuppen, welche sich auf dem Körper sammeln und eine Kältebrücke bilden können. Je länger wir also uns und unsere Kleidung nicht waschen, desto schwieriger wird der Wärmeerhalt. So kann der kurze Sprung ins kalte Wasser, weiteres Frieren ersparen.

  1. Viel Wasser: Die müheloseste Möglichkeit, sich in der Natur zu waschen, ist, natürlich die vorhandenen Gewässer zu nutzen. Badet Euch in Bächen, Seen oder auch einem Fluss, wenn vorhanden wachst euch unter einem Wasserfall oder an einer Quelle.
    Wichtig: Achtet unbedingt darauf, ob das Wasser auch so sauber ist, dass ihr Euch nicht noch schmutziger macht. Gerade bei fließenden Gewässern, welche schon einige Städte durchlaufen haben, könnte sie schon mal ein ordentlicher Reinfall werden.
  2. Wenig Wasser: Solltet Ihr lediglich eine kleine Wasserquelle haben, könnt Ihr Euch mit einfachen Hilfsmitteln eine kleine Dusche bauen. Mit einem z. B. wasserdichten Packsack, welcher am unteren Ende eine Düse hat, lässt sich problemlos eine Dusche herstellen. Einfach mit Wasser befüllen und an einen Baum hängen.
  3. Kein Wasser: Was machen wir allerdings wenn kein Fluss, Bach oder Teich in der Nähe ist? Klar ist, um sich zu waschen, braucht man Wasser. Sollte allerdings gar kein oder sehr wenig Wasser vorhanden sein, solltet Ihr Eure Vorräte lieber für das Trinken aufbewahren. Sollte Euer Geruch jedoch Fliegen, Mücken oder andere lästige Insekten anziehen, könnt Ihr Euch alternativ mit Rauch reinigen. Ihr entfacht dafür ein Feuer mit viel Rauchentwicklung und stellt Euch für einen Moment mitten in die Rauchwolke. Das wirkt desinfizierend und überdeckt definitiv auch Euren Geruch.

Wie wasche ich meine Kleidung?
Ihr werdet staunen, mit einem passenden Gewässer übernimmt die Strömung, bei gut befestigter Kleidung, die Wäsche.
Die einfachste Möglichkeit Kleidung in der Natur hygienisch zu halten, ist dass man diese für sich arbeiten lässt. Fixiert also Eure schmutzige Wäsche in einem kleinen Bach mit möglichst hoher Fließgeschwindigkeit. Die Wäsche sollte komplett unter Wasser sein und mindestens für eine Nacht an dieser Position verweilen.
Wichtig: Ihr solltet immer darauf achten, dass Eure Kleidung extremst gut fixiert ist. Besonders optimal zum Fixieren eignen sich Steine zum Beschweren, stabile Äste zum auffädeln der Wäsche. Habt Ihr eine Schnur könnt Ihr die Kleidung daran befestigen. Die Kraft der Strömung sorgt nun für die Reinigung der Wäsche, indem sie die ganze Nacht permanent durchgespült wird. Richtige Flecken allerdings bekommt ihr so nicht raus. Alternativ habt Ihr auch die Möglichkeit, Eure Wäsche in einem Wassereimer oder einem anderen vergleichbaren Gefäß zu walken und kneten, sodass Eure Hände die Arbeit der Strömung übernimmt. Hier könnt Ihr Seife benutzen, was in einem Bach nicht möglich ist.

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Wie spüle ich mein Geschirr?
Wenn Euer Wasservorrat sehr üppig ist, könnt Ihr selbstverständlich Euer Geschirr damit abspülen. Allerdings solltet Ihr Euch an die Hinweise zum Spülmittel halten (diese findet Ihr unter Punkt 5). Nächtigt Ihr an einem Platz in der keine natürliche Wasserquelle in der Nähe ist, ist Wasser ein zu kostbares Gut. In solchen Fällen helfen z. B. Tannen- oder Fichtenreisig sehr gut. Einfach ein paar grüne Zweige von einem Baum abzwicken und etwas zusammenknüllen. Die frischen Nadeln funktionieren ein wenig wie ein Scheuerschwamm und lösen erstaunlich gut den Dreck. Danach könnt Ihr alles nochmals mit zusammengeknülltem Gras abreiben. Haltet Euch allerdings immer vor Augen, dass Ihr Dinge reinigt, aus/von welchen ihr esst. Aus diesem Grund solltet ihr lediglich Blätter von Pflanzen verwenden, bei denen ihr sicher seid, dass sie ungiftig sind.

Hygiene-Basics: Wie ist das mit der Seife?
Nachhaltigkeit und Schutz der Natur ist ein wichtiger Teil der Outdoor-Hygiene. Nicht abbaubare Seifen haben in der Natur und unseren Gewässern absolut nichts verloren. Fast alle Lebewesen auf der Erde kommen ganz gut ohne Seife aus. Bei uns Menschen hingegen sorgen Seife sowie Waschmittel bei Kleidung, Körper und Kochgeschirr für das Gefühl von Hygiene. Doch gibt es einiges zu beachten mit dem Umgang von Seife & Co. in der Natur. Der Gedanke sollte auch hier der Umwelt gelten. Verzichtet bei der Hygiene auf künstliche und chemische Pflegeprodukte wie die meisten Cremes, Seifen, Duschgels, Lotionen und Zahnpasta, Spülmittel, Waschpulver, etc. Die hier beinhalteten Chemikalien sind für die meisten Lebewesen Gift. In der Natur würden diese Stoffe sofort in das Grundwasser gelangen sowie Bäche und Flüsse – so kommen zwangsläufig Pflanzen und Tiere damit in Kontakt. Benutzt also lieber reine Naturseifen, denn diese können wieder abgebaut werden ohne Schaden anzurichten.

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Wie putze ich mir die Zähne?
Beim Zähneputzen in der Natur oder Wildnis solltet ihr auf herkömmliche Zahnpasta verzichten. Diese enthält neben Fluor auch einen großen Prozentsatz aus Kunststoff-Nano-Partikeln., welche für den Reinigungseffekt sorgen. Die Partikel gelangen dabei auch in unseren Körper und in unser Wassersystem. Den Zahnpastaschaum nach dem Zähneputzen irgendwo in die Gegend zu spucken, ist genauso schädlich, als ein Tetrapak wegzuwerfen. Aus diesem Grund sollte man in der Natur unbedingt auf eine entsprechende Zahnpasta zurückgreifen.
Alternativ kann auch Xylit verwendet werden. Es ist ein natürlicher Süßstoff, welcher auch als Zuckerersatz verwendet wird und eine reinigende, stärkende und aufbauende Wirkung auf die Zähne hat.

Und wie ist das mit dem Toilettenbesuch in der Wildnis?
Die wohl wichtigste Frage in diesem Bereich. Wohin wenn man den Drang verspürt die Toilette besuchen zu wollen. Über diese Frage könnte man ganze Bücher schreiben. Geht es um das Pinkeln ist die Frage sehr leicht beantwortet, Frauen nehmen das Gebüsch, Männer den Baum als Schutz. Aber was ist mit dem großen Geschäft? Befindet Ihr Euch länger an einem Ort, so ist es sinnvoll eine Toilettenzone einzurichten, wo jeder Nutzer einen angestammten Platz hat. Bei einem gesunden Waldboden dauert es rund eine Woche, bis sich der Kot vollständig zersetzt. Danach sollte man seine Häufchen verscharren. Eine kleine Kuhle reicht hierfür vollkommen aus. Achtsamkeit und Rücksicht anderer Menschen gegenüber stehen hier klar im Fokus.

toilettengang im wald

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